Zu Besuch im Böhmischen Paradies

  • 6. November 2018

Den Bezirksverband Mittelfranken der Bayerischen Jungbauernschaft e.V. führte die diesjährige landwirtschaftliche Auslandslehrfahrt vom 01. – 04. November 2018 ins benachbarte Tschechien. „Wir haben ehrlich gesagt nicht mit so viel Resonanz auf unsere Fahrtausschreibung gerechnet“, freute sich Bezirksvorsitzende Stefanie Greul aus Roßtal in ihrer Begrüßung über den vollbesetzen Reisebus und die insgesamt 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Landkreisen Nürnberg, Fürth, Bad Windsheim und Ansbach.

Erstes Etappenziel der Landjugend war an Allerheiligen der Familienbetrieb Schlosswirt im oberpfälzischen Altenstadt bei Vohenstrauß. Dieser zeichnet sich mittlerweile in der 5. Generation durch Diversizifizierung aus. Die Galloway-Rinderzucht versorgt die hauseigene Metzgerei und den angeschlossenen Gasthof mit einer ganz besonderen Art des Rindfleisches. „Vor 30 Jahren waren wir auf der Suche nach einer sanftmütigen Rinderrasse ohne Hörner und sind damals in Schottland fündig geworden“, berichtete Landwirt Wolfgang Höllerer von den Anfängen der damaligen Vorreiter in Sachen Galloway-Rinderzucht.

Nach einer Übernachtung in Prag zog die Gruppe am darauffolgenden Tag ins Český ráj – zu Deutsch Böhmisches Paradies – ein. In Knezmost öffnete AgroVation k.s. die Pforten. Der Betrieb wurde vor sechs Jahren vom Schwandorfer Landmaschinenhersteller Horsch gekauft und sukzessive umstrukturiert. „Den Kuhstall mit 400 Kühen haben wir verkauft. Mittlerweile bewirtschaften wir die 3.000 Hektar Ackerbau und 300 Hektar Wiese im Controlled Traffic Farming (CTF)“, führte Josef Stangl (Horsch Maschinen GmbH) die wissbegierigen Mittelfranken in die Betriebsstrukturen ein. Zudem gehört ein 80 Hektar großer Biostandort zum Unternehmensstandort, der von Konstantin und Lukas Horsch geleitet wird. Während die wirtschaftlichen Zahlen im Aufwind sind, testet der Landmaschinenhersteller in der Paradiesregion neue Technik und Innovationen im Agrarbereich. Stangl erklärte die Vorteile in Knezmost: „Wir lernen als Hersteller mehr im normalen Betriebsablauf und investieren 100 Hektar pro Jahr für Betriebsversuche.“

Im Anschluss besuchte die Gruppe mit DVUR Seletice einen Vorzeigebetrieb der Böhmischen Paradiesregion nordöstlich von Prag, der sich dem Thema Diversifizierung verschrieben hat. Neben Merinoschafen, transhumanischen Schweinen werden vor allem piemontesische Rinder aus Norditalien gehalten. Mit den Erzeugnissen wird ein eigener Hofladen mit Metzgerei betrieben. Zudem werden Koch- und Reitkurse angeboten.320 Hektar Ackerbau werden in Eigenregie bewirtschaftet. „Aufgrund des trockenen Sommers konnten wir jedoch nur die Hälfte der Futterernte einfahren, so dass wir zu kaufen müssen“, erzählte Mitarbeiterin Suzanna von den diesjährigen Herausforderungen beim Hofrundgang.

Der letzte Reisetag führte wieder Richtung Freistaat Bayern. Bei einem Tagesstopp in Pilsen wurde zunächst der historische Untergrund der europäischen Kulturhauptstadt von 2015 erkundet. Danach besichtigten die Mittelfranken die nahegelegene Brauerei von Pilsner Urquell. Hier wurde am 5. Oktober 1842 das erste Pils gebraut. Heute werden in der modernen Abfüllanlage bis zu 120.000 Flaschen pro Stunde abgefüllt.

Den Abschluss der Fahrt bildete dann der Besuch der Kalendergirlparty in Neuenmarkt in Oberfranken. Auf der großen Verbandsparty der Bayerischen Jungbauernschaft e.V. wurden die sechs bayerischen Models des Jungbauernkalender 2019 der bayerischen Landjugend präsentiert.

Max Merkel, Beisitzer im Bezirksvorstand aus Ipsheim, war über die Auslandslehrfahrt erfreut: „Ich habe viele neue Eindrücke aus der tschechischen Landwirtschaft mitgenommen. Vor allem die Offenheit und Gastfreundschaft fand ich persönlich toll.“

Die Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Pressemitteilung Bayerische Jungbauernschaft Mittelfranken

Kategorien: Bezirke Mittelfranken

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