Jungbauer Basti vermisst seine Berta

  • 13. Juli 2019
Bad Birnbaum (fm) – Seit vergangenem Freitag vermisst der Jungbauer Basti aus dem oberbayerischen Bad Birnbaum seine Kuh Berta. Wir haben mit dem Landwirt über die mysteriösen Umstände ihres Verschwindens gesprochen.

Reporterin: Herr Basti, wann haben Sie Ihre Kuh zum letzten Mal gesehen?

Basti: Ja, das muss so am Freitagabend gewesen sein. Da hab ich im Fernsehen grad die Nachrichten gesehen von diesem neuen Freihandelsabkommen mit Murksosur, oder Mercosur oder so ähnlich. Keine Zölle mehr zwischen der EU und Südamerika halt. Und da hab ich zu der Berta so gemeint: Gell, Brasilien, das wär schon was feines.

Reporterin: Und wie hat ihre Kuh darauf reagiert?

Basti: Am Anfang waren wir beide schwer begeistert. Sonne, Samba, Caipirinha – wer träumt denn nicht vom brasilianischen Lifestyle? Und viel billiger wäre es da auch für uns zwei.

Reporterin: Warum?

Basti: Na, haben Sie schonmal versucht, hierzulande Landwirtschaft zu betreiben? Da versucht Ihnen doch jeder Dahergelaufene reinzureden. Bio soll die Milch sein, aber bitte gratis. Pestizide sind pfui, aber wenn ich mit dem Traktor zum Pflügen rausfahr, dann soll da nur Feenstaub aus dem Auspuff kommen. Vom Düngen ganz zu schweigen. Die Gülle muss heute nach Chanel duften.

Reporterin: Und das wäre in Brasilien anders?

Basti: Die Brasilianer sind da viel entspannter. Da dürfte ich die Berta mit Genmais füttern und mit Hormonen behandeln, die würde mir im Nullkommanix zur Supermilchkuh. Der Arnold Schwarzenegger unterm Fleckvieh quasi. Und außerdem könnte ich der Berta in Brasilien ganz viele neue Freundinnen zur Seite stellen.

Reporterin: Aber die brasilianische Landwirtschaft hat ja hierzulande nicht wirklich den besten Ruf.

Basti: Ja gut, was die ganzen Unkrautkiller und Hormone und Gentechnik mit den Pflanzen und Tieren anstellen, das wissen wir halt nicht so genau. Und dass da für die Riesen-Ranch ein bisschen Regenwald dran glauben muss, ist halt so. Und dass das bei 10.000 zusammengepferchten Viechern für die Berta ein bisschen stressig werden könnte und sie wegen der drohenden Seuchen Antibiotika fressen muss, das muss sie halt aushalten. Aber das sieht der Verbraucher hierzulande ja nicht, und der ist glücklich, dass sein Steak jetzt noch billiger im Kühlregal liegt – Murksosur sei Dank!

Reporterin: Ganz ehrlich, können Sie es der Berta da wirklich übelnehmen, wenn sie davonläuft?

Basti: Hm, jetzt wo Sie das sagen… Nein, eigentlich nicht. Wahrscheinlich gönnt sie sich grad irgendwo auf der Copacabana eine Auszeit. Und wenn die Freihandelszone kommt, sollte ich mir vielleicht auch Urlaub von der Landwirtschaft gönnen – wahrscheinlich für immer.

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